Im Falschauerbett gehört keine zusätzliche Autostraße hin, sondern eine Promenade und ein Fahrradweg. Und die Wassermauer gehört erhalten. Die Verlängerung der Rennstrecke Max Valier in der Falschauer ist keine Lösung.
Bürgermeister Helmut Taber zündet den Pöller an einem Hochsommertag in der Tageszeitung „Dolomiten“: Entlang der Falschauer samt Wassermauer will er eine Ausfallstraße haben, um die vielbefahrerne Meraner Straße zu entlasten. Sicher gut gemeint, nur eben keine Lösung. Die von Taber geplante Ausfallstrecke zwischen Autobusbahnhof und Uferstraße „Max Valier“ löst den Verkehrsinfarkt in Oberlana nicht auf und bietet nur bei extrem rosaroter Brille eine Entflechtung desselben. Etwas boshaft kann man die neuen Asfaltmeter im Bachbett der Falschauer gar als eine Verlängerung der Rennstrecke „Max Valier“ ins Herz von Lana sehen – und ablehnen.
Verkehrsinfarkt mit Geschichte
Lana wollte (historisch) die Straße von Ulten und vom Gampen in sein Herz münden lassen, des Geschäftes und der Geschäfte wegen (heute machen das Geschäft Auswärtige wie Poli und Aldi und Amazon). Das Nadelöhr für den Oberlananer Verkehr ist die Theiß-Brücke, erbaut um 1900 (!). Sie trägt und erträgt alles, was ein untragbarer Zustand ist. Lanans Gemeinde war nicht imstande, eine logische Querverbindung zwischen Falschauer Bildstöckl und Tribusplatz zu realisieren, damals im Jahr 1985. Bürgermeister Franz Lösch gab einem kleinen Club von Großgrundbesitzern nach. Der Verkehr ist heute extrem und allgegenwärtig. Das Leben ist auf Mobilität aufgebaut. Wer bis heute kluge und großräumige Lösungen versäumt hat, schafft es nie wieder, vom ununterbrochenen Brausen und Sausen der Motoren wegzukommen.
So geht der Höllentrip weiter
Falsch ist auch die heutige politische Irrlehre, dass der Ausbau von Bus und Bahn die Leute dazu bringen würde, das Auto öfter stehen zu lassen. Es verstopfen nur meist leere Busse zusätzlich die Straßen. Das alles hat zum Höllentrip Meraner Straße geführt. Wer immer jetzt einen Stent setzt (um das Infarkt-Bild zu bemühen) macht nichts besser, außer dass der Verkehr auf zwei statt einem Straßenzweig dahinrauscht und zur einen noch eine zweite Lebensqualität draufgeht.
Hände weg vom Rest-Grün!
Im Falschauerbett gehört keine zusätzliche Autostraße hin, sondern eine Promenade und ein Fahrradweg. Und die Wassermauer gehört als Kulturdenkmal erhalten.
„Wenndou“*) eine ordentliche Lösung
Der Bau von neuen Autostraßen in Lana ist nur gerechtfertigt, wenn diese das gesamte Ortsbild verschonen und beruhigen und es großzügig umfahren. Das bedeutet Ulten und Gampen raus aus Lana. Mein Vorschlag ist und bleibt eine Brücke über das Höllental hinter der Gaul, eine Untertunnelung bis zur Einmündung in die Gampenstraße und von dort eine Ableitung nach Gargazon für den motorisierten Verkehr. Das kostet zwar, ist aber gut und ordentlich ausgegeben, im Unterschied zum „zweistelligen Millionenbetrag“, der für nur einen 1000 Meter langen Stent zur Beruhigung für 1000 Wohnanrainer der Meraner Straße ausgegeben werden würde. Um die ganze Problematik marktwirtschaftlich darzulegen: Der Asfaltmeter ist ein äußerst knappes Gut geworden unter dem Druck der ungebremsten Nachfrage an Rollmetern. Diese treibt den Preis für Asfaltmeter in unerschwingliche Höhen. Gleich wieviel du Asfaltmeter dazu baust, sie sind immer zu wenig und machen nur die Betonbauwirtschaft und die anschaffenden Politiker glücklich.
*) Wenndou sagen die Lananer für Wennschon
Slow down!
Aber im Grunde braucht es alle diese pharaonischen Straßenbauten gar nicht. Alles was es braucht, ist eine Beruhigung der Frequenz, der frenetischen Aufregung, der Dichte. Der Rollmeter muss teurer werden und er wird teurer durch zunehmenden Stau. Der Stau kann im Weichbild des Ortes aber nicht die Lösung sein. Folglich braucht es statt Berge von Euros eine Verlangsamung und zusätzlich eine Kontingentierung oder Blockabfertigung des Verkehrs, die auf die bestehenden Asfaltmeter ausgerichtet ist.
Alles was es braucht
Konkret bedeutet dies eine 30 km/h-Pflicht im gesamten Ortsbereich, die extrem streng kontrolliert wird. Dies, um den gesamten Verkehr zu verflüssigen. Zusätzlich gibt es Block-Ampeln an den fünf wichtigen Einfahrten (Meraner Straße bei der Stele, Gampen-Straße bei Friedheim, Kreisel Boznerstraße, Ultnerstraße bei Pawigler Einfahrt). Diese Ampeln schalten auf Rot (gilt nicht für Linienbusse), wenn die digital gezählte Masse an Fahrzeugen an den neuralgischen Strecken im Ortsgebiet eine festgesetzte Grenze erreicht. Es ist klar, dass diese Kontingentierung mittels Ampel-Rot nie eine politische Mehrheit außerhalb Lanas findet, weil das Tal Ulten ebenso wie Tisens und Prissian mittlerweile ja nur mehr der Schlaf- und Erholungsplatz für die dortigen Einwohner ist. Alles muss heraus ins Tal, um Einkommen zu erwirtschaften. Damit bleibt Tempo 30 die einzige, aber hochwirksame Maßnahme, um den Verkehr ohne gewaltige Neubauten an Asfaltmeter zu besänftigen und menschlich erträglich zu machen. Die einzig gebotene Investition in neue Asfaltmeter in Lana selbst ist eine zweite (oder auch dritte) Falschauer-Autobrücke zur innerortlichen Distribution des Verkehrs.
Siehe auch https://www.lanaroyal.net/guter-verkehr-mit-30-sachen/