Die Kirche von Aschbach (Algund) ist ein wahres Schmuckstück, geschaffen von Kurat Vincenz Mairhofer und Kunstmaler Theodor Spöttl.
Kurat Vincenz Mairhofer hat alles gegeben für den Bau „seiner“ Kirche auf der Aussichtskanzel ins Himmelreich – denn nichts anderes ist das Dörflein Aschbach hoch oben auf dem Rücken des Vigiljocherberges. 1890 steigt die große Einweihung des Bauwerkes. Jetzt rückt der junge Kunstmaler Theodor Spöttl an und taucht das weiße Bergkirchlein in rotgoldene Innentöne. Die zeitgenössische Presse ist schwer beeindruckt. Nach der konservativ-katholischen Zeitung „Der Burggräfler“ berichtet irgendwann (1897) auch das liberale Blatt „Meraner Zeitung“ von der himmlischen Kunst am Berg. Diesmal bekommt der Maler Theodor das Lob, welches die Konkurrenz vom „Burggräfler“ bereits 1890 dem Pfarrer Vincenz zugedacht hatte.
MERANER ZEITUNG 15.09.1897
[…] verwundert hat es uns jedoch, so ganz in der Nähe Merans und noch dazu an einem von Touristen viel begangenen Wege ein wahres Schatzkästlein zu finden, das seines Gleichen suchen dürfte, ohne daß dasselbe von berufener Seite in gerade hiezu geeigneten Zeitungen erwähnt worden ist. Es ist dies die neue, stilgerecht erbaute und mit wunderbar schönen Stationen ausgemalte Kirche in Aschbach. Spricht schon der äußere Bau des einzig schönen Bergkirchleins sehr sympathisch an, so ist man erst völlig überrascht, sobald man das Innere desselben betritt. Wir wollen für heute nichts weiter mehr verrathen und begnügen uns nur damit, alle sich dafür interessierenden Kreise aufs diese herrliche Ausschmückung, welche in Kürze ganz vollendet sein wird, aufmerksam zu machen. Dies wollen wir nur kurz noch erwähnen, daß die Dekoration von der Meisterhand des Herrn Malers Theodor Spöttl aus Meran kunst- und stilgerecht ausgeführt werden. Dieser junge, strebsame, äußerst talentierte Künstler, welcher seine Studien in München gemacht und in Rom vollendet hat, hat voriges und auch dieses Jahr bereits in den Kirchen von St. Loreto und in Rom im Vatikan mit Herrn Professor Seitz gearbeitet. Das allein dürfte genügen, um darauf hinzuweisen, daß wir in Aschbach nicht etwas Alltägliches finden. Wir überlassen es gerne einer hiezu berufenen Feder, die vielen hervorragenden Schönheiten dieses Werkes aufzuzählen und die großen Verdienste des liebenswürdigen, bescheidenen Künstlers, welcher hier oben gewiß nicht aus Eigennutz oder materiellem Vortheil, sondern einzig aus reiner Liebe zur Kunst opferfreudig herrliche Kunstwerke schafft, zu würdigen und anzuerkennen. Wirklich, ein dankbares Feld bietet sich hier einem Kunstkritiker dar, und bedauern wir nur, dies nicht selbst thun zu können, da wir hiezu nicht berufen sind und nicht vorgreifen wollen. Schließlich sei es uns noch gestattet, eines edlen, kunstsinnigen und kunstverständigen Priesters zu gedenken, der mit unsäglicher Mühe und vielen Opfern dieses prächtige Gotteshaus zu seines Schöpfers Ruhm und Ehre auf steiler Höhe erbaute. Es ist dies der höchst liebenswürdige, gastfreundliche hochwürdige Kurat von Aschbach, Herr Vincenz Meierhofer. Jeder Fremdling findet in seinem trauten Heim freundliche, gastfreie Aufnahme und sehr anregende Unterhaltung, keiner wird unbefriedigt das reizend gelegene Gebirgsdörfchen verlassen. Mögen diese Zeilen dazu beitragenn, eine kleine Völkerwanderung nach Aschbach zu veranlassen. Der Lohn ist überreich. Die wonnigen, sonnigen Herbsttage sind ja so einladend zu einer längeren Fußpartie in Merans reizender Umgebung. Auf nach Aschbach!
(Originale Schreibweise) Quelle: digitaltessmann.it